Schloss-Sternwarte
„Wie groß ist eigentlich mein Königreich Württemberg?” fragte sich König Wilhelm I. 1818. So erhielt Mathematiker und Astronom Johann von Bohnenberger (1756–1831), Professor an der Universität Tübingen, den Auftrag Württemberg zu messen.
Beschreibung
Dieser legte den Nullpunkt seiner Messungen auf die Spitze des Nordostturms in das Observatorium von Schloss Hohentübingen, weshalb sich noch heute sämtliche württembergische Flurkarten an diesem Punkt orientieren. Für den großen Wiederholungskreis, eines der modernsten Winkelmessinstrumente seiner Zeit, ließ Bohnenberger bereits 1814 ein kleines Observatorium mit einer drehbaren Kuppel auf der Bastion errichten.
Bald nach dem Tod Bohnenbergers 1831 geriet die kleine Sternwarte auf der Bastion in Vergessenheit, bis der Tübinger Wissenschaftler Alfons Renz im Jahr 2002 in der unscheinbaren Sternwarte das Originalgerät wiederentdeckte. Zur 200-Jahrfeier des Beginns der württembergischen Landesvermessung erfolgte zum Abschluss der Sanierung des Observatoriums im Jahr 2018 die Rückführung des Reichenbach'schen Wiederholungskreises, nachdem er im Landesamt für Denkmalpflege restauriert worden war.
Heute existieren nur noch wenige dieser Messinstrumente. Die Kombination aus originalem Aufstellungsort und dem nahezu kompletten Instrument, wie es das Tübinger Ensemble darstellt, ist weltweit einzigartig und eine wissenschaftsgeschichtliche Sehenswürdigkeit.
Kontakt
Adresse
Museum der Universität Tübingen MUT
Burgsteige 11
72070 Tübingen